Menschen mit Schlafproblemen wissen oft nicht, an wen sie sich wenden können.
Tatsächlich ist die Schlafmedizin ein relativ junger Teil der Medizin. Erst seit einigen Jahrzehnten existiert diese überhaupt.
Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin
Es gibt bisher auch keinen Facharzt für Schlafmedizin. Stattdessen handelt es sich derzeit um eine sogenannte „Zusatzbezeichnung“. Diese kann von Ärzten verschiedener Fachrichtungen zusätzlich erworben werden. Sie setzt unter anderem eine längere Tätigkeit in einem Schlaflabor voraus. Es handelt sich vor allem um Lungenfachärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Neurologen. Dies, weil Schlaflabore in Krankenhäusern meist einer dieser Fachrichtungen angegliedert sind.
Ein Verzeichnis aller Ärzte, die die Zusatzbezeichnung Schlafmedizin besitzen, haben wir für dich aus den Verzeichnissen der einzelnen Bundesländer zusammengetragen. Du findest dies am Ende dieser Seite.
Der Arzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin ist grundsätzlich befähigt, alle bekannten Schlafstörungen zu untersuchen und zu behandeln.
Jedoch wird sich nicht jeder Arzt, der die Zusatzbezeichnung hat, der Schlafmedizin in derselben Weise widmen. Einige der Schlafmediziner betreiben möglicherweise relativ wenig Schlafmedizin. Andere dagegen betreiben sogar ein eigenes Schlaflabor. Was ein Schlaflabor ist, werden wir dir weiter unten erklären.
Polygraphie-Ärzte
Dann gibt es noch eine andere und auch größere Gruppe von Ärzten, die ebenfalls etwas mit Schlafmedizin zu tun haben. Dies sind Ärzte, die die sogenannte kardiorespiratorische Polygraphie anbieten.
Bei der Polygraphie handelt sich um ein kleines Aufzeichnungsgerät mit einigen Kabeln und Schläuchen. Dies wird dem Patienten über Nacht mitgegeben, und er legt es selbst zum Schlafen an. Am nächsten Tag wird das Gerät beim Arzt ausgelesen. Man kann dabei meist schon sehr gut sehen, ob eine schlafbezogene Atemstörung, wie zum Beispiel die Obstruktive Schlafapnoe vorliegt. Ist dies der Fall, wird der Patient an ein Schlaflabor weiter überwiesen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Polygraphie nur schlafbezogene Atmungsstörungen entdecken kann. Bei Verdacht auf andere Arten von Schlafstörungen bringt sie nicht weiter.
Polygraphien werden ebenfalls vor allem von Lungenfachärzten, Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Neurologen angeboten. Dafür benötigt man aber nicht die Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Teilweise bieten auch Kardiologen und Hausärzte die Polygraphie an. Auf Grund der sehr großen Zahl von Ärzten in diesem Bereich haben wir auf ein eigenes Verzeichnis verzichtet. Im Zweifelsfall weiß dein Hausarzt, wer dies bei euch anbietet.
Hausärzte
Für die meisten Patienten ist natürlich der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Und so ist es ja eigentlich auch gedacht. Viele Hausärzte kennen sich mit schlafmedizinischen Problemen gut aus. Falls dein Hausarzt aber mit diesem Gebiet eher weniger zu tun hat, kannst du ihn um eine Überweisung zu einem Arzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin bitten.
Schlaflabore
Das Schlaflabor ist immer noch das Herzstück der Schlafmedizin. Es handelt sich um eine abgeschlossene Abteilung mit einer gewissen Zahl von Betten (meist zwischen sechs und zwölf). Ein Schlaflabor ist oft eine eigene Abteilung eines Krankenhauses. Aber auch viele niedergelassene Ärzte betreiben ein eigenes Schlaflabor in oder in der Nähe ihrer Praxis.
Der Patient kommt abends an und übernachtet dort. Am nächsten Morgen wird er üblicherweise wieder entlassen. Man wird mit zahlreichen Kabeln und Sensoren überwacht und es können entsprechend gründliche Erkenntnisse gewonnen werden.
Die überwiegende Zahl der Patienten wird wegen einer obstruktiven Schlafapnoe ins Schlaflabor geschickt. In diesem Fall muss zwingend vorher eine Polygraphie zuHause gemacht worden sein.
Bei allen anderen Schlafstörungen ist die vorherige Polygraphie nicht Voraussetzung für die Überweisung ins Schlaflabor.